Helfer, Retter und Netzwerker des Widerstands. 3. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung / Praxisforum: Zivilcourage lernen

Helfer, Retter und Netzwerker des Widerstands. 3. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung / Praxisforum: Zivilcourage lernen

Veranstalter
Eine Konferenz der *Bundeszentrale für politische Bildung* in Kooperation mit dem *Kulturwissenschaftlichen Institut Essen* und der *Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand*
Veranstaltungsort
dbb Forum
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.01.2011 - 29.01.2011
Von
Bundeszentrale für politische Bildung

3. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung

"Helfer, Retter und Netzwerker des Widerstands"

27./28 1. 2011 in Berlin, dbb forum berlin, Friedrichstraße 169/170

Die wissenschaftliche Forschung hat sich intensiv mit den Ursachen, den Ereignissen selbst, den Opfern sowie den Täterinnen und Tätern des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Vergleichsweise wenig ist bekannt über diejenigen, die sich der Verführung zur Gegenmenschlichkeit entzogen haben. Helfer und Retter im Nationalsozialismus treten in ganz unterschiedlicher Gestalt und mit diversen Motiven auf; sie kommen aus allen Schichten, haben die verschiedensten politischen und religiösen Einstellungen, sind Frauen und Männer, handeln allein, zu zweit oder im Rahmen größerer Netzwerke. Gemeinsam haben sie, dass sie Handlungsspielräume dort wahrnehmen, wo andere keine sehen.

Auf der Konferenz werden die neuesten Erkenntnisse der Helferforschung zu prosozialem Verhalten unter totalitären Bedingungen aus interdisziplinärer Perspektive vorgestellt. Es wird auch um die Frage gehen, wie man aus der Auseinandersetzung mit dem größten Massenverbrechen der Geschichte Toleranz, Zivilcourage und politische Wachsamkeit erlernen kann.

Die Konferenz wird im Plenum Deutsch-Englisch simultan übersetzt. Bei Bedarf wird die Veranstaltung in Gebärdensprache übersetzt. Um frühzeitige Rückmeldung wird gebeten.

Praxisforum: Zivilcourage lernen

29. Januar 2011 in Berlin, dbb forum berlin, Friedrichstraße 169/170

Im Anschluss an die 3. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung findet das Praxisforum „Zivilcourage lernen“ statt, in dem deutsche wie europäische Praxisbeispiele präsentiert
werden. Das Praxisforum zielt darauf ab, die Bedeutung prosozialen Verhaltens in der Gegenwart sichtbar zu machen, Handlungsspielräume aufzuzeigen und für sie zu sensibilisieren. Beispielhaft wird demonstriert, wie Zivilcourage heute gefördert und zum Ausdruck gebracht werden kann. Unterschiedliche Handlungsfelder zum Thema Zivilcourage werden in dem Praxisforum im Kontext der Aufgaben der politischen Bildung diskutiert.

Als Eröffnungsredner des Praxisforums konnte der amerikanische Psychologe Philip George Zimbardo gewonnen werden, der durch das Stanford Prison Experiment bekannt wurde.

Programm

Bitte beachten Sie, dass die 3. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung vom 27. bis zum 28. Januar 2011 stattfindet und das Praxisforum "Zivilcourage lernen" am 29. Januar 2011 stattfindet.

3. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung

"Helfer, Retter und Netzwerker des Widerstands"

Programm

Donnerstag, 27. Januar 2011

Ab 09:30 Uhr Registrierung

11:00 Uhr Begrüßung
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

11:15 Uhr Eröffnung
Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern

11:45 Uhr Eröffnungsvortrag
Ladislaus Löb (em.), Universität Sussex in Brighton/ Autor des Buches
„Geschäfte mit dem Teufel“

12:45 Uhr Einführungen zu Stand und Perspektiven der Helferforschung

Harald Welzer, Kulturwissenschaftliches Institut Essen
Johannes Tuchel, Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin

13:30 Mittagspause

15:00 Uhr Podium: Hilfe für Juden während des Holocaust – Deutschland

„Wo man es am wenigsten erwartet hätte...Handlungsspielräume für Retter im Vernichtungskrieg der Wehrmacht“
Wolfram Wette, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

„Möglichkeiten und Grenzen der Helferforschung heute - Quellen und exemplarische
Fragestellungen“
Barbara Schieb, Gedenkstätte Stille Helden, Berlin

„Das Schicksal der Helfer/innen nach 1945“
Dennis Riffel, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Berlin

Moderation: Christian Gudehus, Kulturwissenschaftliches Institut Essen

Diskussion

18:00 Uhr Empfang und Konzert mit Avri Levitan

Freitag, 28. Januar 2011

10:00 Uhr Begrüßung und Einführung in den Tag

10:15 Uhr

Podium: Hilfe für Juden während des Holocaust – Europa

„Hilfe für Juden in Osteuropa mit dem Schwerpunkt Polen“
Beate Kosmala, Gedenkstätte Stille Helden, Berlin

„The Rescue and Survival of Jews in occupied Western Europe – A Reappraisal“
Bob Moore, Universität Sheffield

„Die spanische Perspektive“
Alejandro Baer, Universität Bayreuth

„Die Gerechten unter den Völkern – Yad Vashems einzigartiges Projekt“
Irena Steinfeldt, Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem

Moderation: Ina Boesch, Autorin

Diskussion

12:00 Uhr Mittagspause

13:00 Uhr

Podium: Hilfe unter restriktiven Bedingungen – Interdisziplinäre Zugänge

„Fremde und Freunde: Die Bedeutung von bestehenden und neu geschaffenen sozialen Beziehungen für das Überleben von Verfolgten und deren Helfern“
Marten Düring, Kulturwissenschaftliches Institut Essen

„Swords or Shields? Implementing and Subverting the Final Solution in German-occupied Europe“
Ethan Hollander, Wabash College, Crawfordsville, Indiana

„Helferkonferenzen in Ruanda - Rettungserfahrungen zwischen sozialer Anerkennung, politischer Indifferenz und justizieller Verurteilung“
Gerd Hankel, Hamburger Institut für Sozialforschung

„Zwischen Liebe zur Welt und politischer Verantwortung: Das Neinsagen in der Diktatur“
Natan Sznaider, Academic College of Tel-Aviv

Moderation: Mark Roseman, Indiana Universität Bloomington

15:00 Uhr

Gesprächsrunde: „Was hat das mit uns zu tun?“ Zivilcourage als Lehre aus der Vergangenheit

Susanne Beer, Kulturwissenschaftliches Institut Essen

Deidre Berger, American Jewish Committee, Berlin

Reinhard Kahl, Journalist und Filmemacher, Hamburg

Christian Nürnberger, Autor

Moderation: Silvia Fehrmann, Haus der Kulturen der Welt, Berlin

16:30 Uhr Verabschiedung

29. Januar 2011 in Berlin, dbb forum berlin, Friedrichstraße 169/170

Praxisforum: Zivilcourage lernen

Samstag, 29. Januar 2011

9:45 Uhr Begrüßung

10:00 - 12:00 Uhr Einführungsvorträge

„Der Luzifer-Effekt und Helden guter Taten“
Philip George Zimbardo (em.), Stanford Universität

Diskussion

„Zur Geschichtsdidaktik prosozialen Verhaltens unter totalitären Bedingungen“
Alfons Kenkmann, Universität Leipzig

Diskussion

12:00 Uhr Mittagspause

13:00 - 15:00 Uhr parallele Workshops

Zivilcourage lernen – Präsentation und Diskussion von Praxisbeispielen

Workshop 1: Handlungsspielräume in der Wehrmacht als Thema historisch-politischer Bildung

Einführung und Moderation:
N.N.

Praxisbeispiele:
Handlungsspielräume als Thema der politischen Bildung mit der Bundeswehr
Historisch politische Bildung mit der Polizei am Beispiel des Holocaust Museums in Washington
Lynn Williams, United States Holocaust Memorial Museum

Workshop 2: „Frauen helfen anders?“ – Frauen als Helferinnen im Nationalsozialismus

Einführung und Moderation:
Angelika Meyer, Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V./ Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Praxisbeispiele:
Geschlechtsspezifische politische Bildungsarbeit zum Thema Zivilcourage
Projektpräsentation

Workshop 3: „Was hat das mit mir zu tun?“ Historisch-politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft

Einführung und Moderation:
Franziska Ehricht, Miphgasch/Begegnung e. V., Berlin

Praxisbeispiele
„GeschichteN teilen“ - Dokumentenkoffer für eine interkulturelle Pädagogik zum Nationalsozialismus
N.N. Projektwettbewerb
N.N. Projektwettbewerb

Workshop 4: Film in der historisch-politischen Bildungsarbeit

Einführung und Moderation:
Yaakov Kabalek, Universität Virginia
Kritische Auseinandersetzung mit Spielfilmeinsatz in der historisch-politischen Bildungsarbeit

Praxisbeispiele:
Materialien zum Film „Schindlers Liste“ – Jüdisches Museum Frankfurt
Gottfried Kößler, Fritz Bauer Institut

N.N. Projektwettbewerb
N.N. Projektwettbewerb

Workshop 5: Neue Medien und innovative Zugänge

Einführung und Moderation:
Kai J. Jonas, Universität Amsterdam

Projektbeispiele:
Visual and Behavioural Fidelity of Virtual Humans with Applications to Bystander Intervention in
Violent Emergencies
Claire Campbell, Universität Lancaster

N.N. Projektwettbewerb
N.N. Projektwettbewerb

Workshop 6: Auseinandersetzung mit Helfern im Nationalsozialismus in der schulischen politischen Bildung

Einführung und Moderation:
N.N.

Projektbeispiele:

N.N. Projektwettbewerb
N.N. Projektwettbewerb

15:00 Uhr Diskussion der Workshops im Plenum/ Verabschiedung

Ab 15:30 Uhr

Exkursionen zu verschiedenen Einrichtungen:

- Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt
- Gedenkstätte Stille Helden
- Anne Frank Zentrum Berlin
- 7x jung - Dein Trainingsplatz für Zusammenhalt und Respekt – die ungewöhnliche Ausstellung von Gesicht Zeigen!

Die Anmeldung sowohl für die Konferenz als auch für das Praxisforum ist möglich unter:
http://www.lab-concepts.de/anmeldung/holocaustforschung

Kontakt

Bundeszentrale für politische Bildung
Waltraud Arenz /Petra Grüne
Adenauerallee 86
53113 Bonn

holocaustforschung@bpb.de

http://bpb.de/veranstaltungen/1M7CU5,0,Helfer_Retter_und_Netzwerker_des_Widerstands_Praxisforum_Zivilcourage_lernen.html